Bodymassage
Auch: Körpermassage, Ganzkörpermassage, Body-to-Body-Massage
Die Bodymassage (englischer Begriff), auch Körpermassage, Ganzkörpermassage sowie Body-to-Body-Massage genannt, umfasst die systematische, mechanische Beeinflussung von Haut, Bindegewebe und Muskulatur durch Dehnungs-, Zug- und Druckreize.
Herkunft und Geschichte
Die Bodymassage ist ein Begriff, der aus dem Englischen stammt und sich aus den Wörtern „body“ (dt.: Körper) und „massage“ (dt.: Massage) zusammensetzt. Diese Form der Massage bezieht sich auf eine umfassende Behandlung des gesamten Körpers. Im deutschen Sprachraum umfasst die Bodymassage verschiedene Themen, abhängig vom Kontext und Sprachgebrauch sind dies u.a.:
Die Praxis der Körpermassage hat eine lange Geschichte, die bis in antike Zivilisationen zurückreicht. Bereits in alten Medizinsystemen, wie der Traditionellen Indischen Medizin (Ayurveda) oder der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), spielten Massagen eine bedeutende Rolle in der ganzheitlichen Gesundheitspflege. Im Laufe der Zeit entwickelten sich unterschiedliche Massageformen und –techniken, die schließlich zur Entstehung der modernen Bodymassage beitrugen.
Die Body-to-Body-Massage, eine spezifische Variante, die den Einsatz des gesamten Körpers des Masseurs beinhaltet, hat ihre Wurzeln oft in traditionellen Riten und Praktiken, die die Verbindung von Körper und Seele betonen. Im Laufe der Zeit integrierte sie sich auch in der modernen Welt. (1)
Anwendungsgebiete der Bodymassage
Professionelle Anwendung
Die Bodymassage wird heute von qualifizierten Masseuren in verschiedenen Settings angeboten, darunter Wellness-Spas, Physiotherapiepraxen und spezialisierte Massagestudios. In professionellen Umgebungen wird besonderer Wert auf die Einhaltung hygienischer Standards, die Verwendung hochwertiger Massageprodukte und die individuelle Anpassung an die Bedürfnisse des Kunden gelegt.
Es wird angenommen, dass eine Bodymassage bei folgenden Beschwerden eine wohltuende Wirkung entfalten kann:
- Schmerzen (sie kann sowohl zur Schmerzlinderung als auch zur Schmerzprävention zum Einsatz kommen)
- Muskelverspannungen und -verhärtungen
- Erkrankungen des Bewegungsapparates
- stressbedingten Beschwerden bzw. psychosomatischen Krankheitsbildern wie einem hohen Blutdruck und/oder psychischen Problemen
- neurologischen Störungen, etwa Paresen, Spastiken oder Neuralgien
- Arthrose (zur Schmerzlinderung und zur Verbesserung der Gelenkfunktion).
Selbstmassage und Heimanwendung
Neben der professionellen Anwendung gewinnt die Selbstmassage zu Hause an Bedeutung. Menschen nutzen Massagegeräte, –öle und –techniken, um sich selbst zu entspannen und Verspannungen zu lösen. Diese Form der Selbstpflege hat sich in der heutigen hektischen Welt zu einer beliebten Methode der Stressbewältigung entwickelt.
Ziel der Bodymassage
Durch sanftes Berühren, festeres Kneten und intensives Streichen des gesamten Körpers soll ein Zustand der Entspannung erreicht werden – sowohl auf körperlicher als auch auf emotionaler Ebene. Denn durch die Lockerung verspannter Muskeln tritt oft auch mentale Entspannung ein. Sind die Muskeln entspannt, wird auch die Atmung ruhiger und gleichmäßiger. Körper und Seele kommen zur Ruhe, innere Blockaden lösen sich, ein Gefühl der Zufriedenheit und Gelassenheit stellt sich ein. Eine Bodymassage soll demnach eine positive Wirkung auf den gesamten Organismus haben.
Berufsbild und gesetzliche Rahmenbedingungen
Handelt es sich bei der Bodymassage um eine Behandlung im Kontext eines pathologischen Zustandes, wie bei der manuellen Therapie oder Krankengymnastik und dient der Linderung von Schmerzen, darf diese Behandlung nur von speziellen Berufsgruppen ausgeführt werden.
In Deutschland unterliegt die Ausübung des Berufs des Masseurs rechtlichen Vorschriften. Masseure müssen eine entsprechende Ausbildung absolviert haben und sind in der Regel in einem Berufsverband organisiert. Es ist wichtig, die Vorschriften des Masseur- und Physiotherapeutengesetzes (MPhG) zu beachten.
Für Physiotherapeuten gelten ebenfalls gesetzliche Vorschriften. Die Ausbildung zum Physiotherapeuten ist in Deutschland staatlich geregelt. Absolventen müssen eine staatliche Prüfung ablegen und sich in einem Therapeutenregister eintragen lassen. Die Berufsausübung erfolgt ebenfalls auf Grundlage des MPhG und unterliegt den Bestimmungen des Heilmittelwerbegesetzes. (2)
Das Heilpraktikergesetz regelt die Ausübung der Heilkunde ohne ärztliche Approbation. Einige Masseure und Physiotherapeuten können sich auch als Heilpraktiker auf dem Gebiet der Physiotherapie zertifizieren lassen. Dies ermöglicht eine erweiterte Tätigkeit im Bereich der therapeutischen Anwendungen. Die Heilpraktikererlaubnis erfordert eine separate Prüfung beim Gesundheitsamt. (3)
Wird eine Bodymassage im Kontext von Wellness und Prävention angeboten, d.h. sie dient der Steigerung des Wohlbefindens und wird am gesunden Menschen praktiziert, kann diese von Wellness- und Massagetherapeuten oder von Wellnessmasseuren angewendet werden. In diesem Gebiet bedarf es keiner spezifischen Qualifikationen. Dieser Bereich ist nicht staatlich reguliert und es gibt eine große Anzahl von Anbietern, die ein großes Spektrum an Aus- und Weiterbildungen anbieten. Dieses Segment zeigt eine große Vielfalt von am Markt befindlichen Institutionen in Hinblick auf Quantität (Ausbildungsdauer) und Qualität (Güte und Wertigkeit der Ausbildung) der Angebote. (4)
Klassische Hilfsmittel bei der Bodymassage
Bei der Bodymassage können verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Sie sollen dazu beitragen, das Massageerlebnis noch intensiver und entspannender wahrzunehmen. Die Kombination verschiedener Hilfsmittel und Techniken ermöglicht es, die Bodymassage als ganzheitliches Erlebnis zu gestalten, das nicht nur körperliche Entspannung, sondern auch emotionales Wohlbefinden fördert. Zu den beliebtesten Hilfsmitteln bei der Bodymassage gehören:
- Massageöle: Diese sind wesentliche Begleiter bei der Bodymassage, da sie nicht nur die Reibung zwischen den Händen des Masseurs und der Haut des Empfängers reduzieren, sondern auch zur tiefen Entspannung beitragen. Häufig werden diese Öle mit ätherischen Zusätzen angereichert, die zusätzliche aromatherapeutische Effekte bieten. Verschiedene Düfte können Entspannung fördern, Stress abbauen oder die Sinne stimulieren. Ätherische Öle wie Lavendel, Pfefferminze oder Eukalyptus werden oft gewählt, um eine beruhigende, erfrischende oder stressabbauende Wirkung zu erzielen. Die Auswahl des Massageöls kann somit maßgeschneidert werden, um die gewünschten emotionalen und physischen Reaktionen zu fördern.
- Massagegeräte (mit und ohne elektrische Funktionen)
- Massagehandschuhe: Massagehandschuhe dienen dazu, die Massage zu intensivieren und gezielt auf bestimmte Bereiche des Körpers einzugehen. Sie bieten eine zusätzliche Textur und Struktur, die die Sinne stimuliert und die Blutzirkulation fördert. Die Verwendung von Massagehandschuhen ermöglicht es dem Masseur, verschiedene Druckstärken und Grifftechniken anzuwenden, wodurch die Massage effektiver und individueller gestaltet werden kann. Dieses Hilfsmittel eignet sich besonders für gezielte Anwendungen, um Verspannungen zu lösen oder die Haut zu revitalisieren.
- Massagesteine: Massagesteine, häufig aus Basalt oder anderen glatten Gesteinen, werden erwärmt und auf den Körper platziert oder sanft darüber bewegt. Diese Technik, bekannt als Hot Stone Massage, kombiniert Wärme mit Druck und fördert eine tiefe Entspannung der Muskulatur. Die glatten Oberflächen der Steine ermöglichen eine angenehme Reibung auf der Haut und tragen dazu bei, Verspannungen zu lösen. Die natürliche Wärme der Steine intensiviert das Massageerlebnis und trägt zur Entspannung bei.
- Massagestäbe und –griffel: Massagestäbe und -griffel sind geformte Instrumente, die dem Masseur ermöglichen, gezielt Druck auf bestimmte Muskelgruppen auszuüben. Sie können aus verschiedenen Materialien wie Holz, Metall oder Kunststoff bestehen und bieten unterschiedliche Texturen für vielseitige Anwendungen. Durch ihre spezifische Formgebung können Massagestäbe und -griffel präzise auf Triggerpunkte eingehen, um Spannungen zu lösen und die Blutzirkulation zu fördern. Diese Hilfsmittel ermöglichen eine gezielte und effektive Massage, insbesondere bei tiefsitzenden Verspannungen.
- Wärme: Durch den Einsatz von erwärmten Handtüchern, Wärmepackungen oder speziellen Wärmeliegen kann eine zusätzliche entspannende Dimension zur Massage hinzugefügt werden. Wärme hilft dabei, Muskeln zu lockern und die Durchblutung zu fördern.
- Musik und Klänge: Die bewusste Auswahl beruhigender Musik oder die Integration von Klanginstrumenten wie Klangschalen kann die Atmosphäre während der Massage verbessern und eine zusätzliche Sinnesdimension schaffen.
- Luftbefeuchter und Duftdiffusoren: Die Regulation der Luftfeuchtigkeit und das Verbreiten angenehmer Düfte im Raum können das Wohlbefinden steigern und eine harmonische Umgebung für die Massage schaffen.
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Kontraindikationen
Es ist von entscheidender Bedeutung, vor einer Bodymassage Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin zu halten, um mögliche gesundheitliche Risiken auszuschließen. Es gibt verschiedene Erkrankungen und Zustände, bei denen von einer Massage abgeraten wird, um keine negativen Auswirkungen zu provozieren:
- Krampfadern: Bei Krampfadern sollte auf eine Bodymassage verzichtet werden, da der Druck auf Arme und Beine das Risiko von Thrombosen erhöhen könnte. Die Massage könnte die bereits geschwächten Venen zusätzlich belasten.
- Akute Infekte, etwa fieberhafte Erkrankungen: Während akuter Infektionskrankheiten oder fieberhafter Zustände ist eine Massage nicht ratsam. Der Körper ist bereits mit der Bekämpfung von Krankheitserregern beschäftigt und zusätzlicher Druck könnte den Genesungsprozess beeinträchtigen.
- Entzündungen: Bei entzündlichen Prozessen im Körper ist Vorsicht geboten. Eine Massage könnte die Entzündung verstärken und zu weiteren Komplikationen führen.
- Erkrankungen der Gefäße: Personen mit vaskulären Erkrankungen wie Arteriosklerose sollten vor einer Massage ärztlichen Rat einholen, da die Massage die Blutzirkulation beeinflussen könnte.
- Verletzungen oder Schädigungen der Wirbelsäule (z.B. Bandscheibenvorfall): Bei vorhandenen Verletzungen oder strukturellen Problemen der Wirbelsäule könnte eine Massage das Risiko von weiteren Schäden erhöhen.
- Geschwächte Knochen: Bei Osteoporose oder bestehenden Knochenbrüchen ist Vorsicht geboten, da die Massage das Risiko von weiteren Verletzungen erhöhen könnte.
Es sollte darüber hinaus vermieden werden, Tumore oder offene sowie heilende Wunden zu massieren, um potenzielle Komplikationen zu verhindern. Schwangere Frauen sollten vor einer Massage unbedingt mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin Rücksprache halten, um zu klären, ob eine Massage sinnvoll oder abzuraten ist, insbesondere in den unterschiedlichen Phasen der Schwangerschaft.
Die individuellen gesundheitlichen Bedingungen und Anamnesen jedes Einzelnen spielen eine entscheidende Rolle bei der Einschätzung der Sinnhaftigkeit einer Bodymassage. (5),(6)
Fazit
Die Bodymassage ist eine vielseitige und zugängliche Methode zur Förderung von Entspannung und Wohlbefinden. Durch professionelle Anwendungen sowie der Möglichkeit zur Selbstmassage bietet sie eine breite Palette von Möglichkeiten, um körperliche und seelische Balance zu fördern. Es ist ratsam, vor einer Massage individuelle Bedürfnisse und gesundheitliche Voraussetzungen zu berücksichtigen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
Die wohltuende und therapeutische Wirkung von Massagen ist schulmedizinisch anerkannt und findet auch in Kontexten der Rehabilitation, z.B. zur Wiederherstellung von motorischen Fähigkeiten, Anwendung. Viele Studien weisen auf die beschriebene Wirksamkeit hin. (7),(8),(9),(10),(11),(12),(13)
Quellenverzeichnis
- Wikipedia: Massage, https://de.wikipedia.org/wiki/Massage, abgerufen am 11.02.2024.
- Gesetz über die Berufe in der Physiotherapie (Masseur- und Physiotherapeutengesetz – MPhG), https://www.gesetze-im-internet.de/mphg/BJNR108400994.html, abgerufen am 11.02.2024.
- Gesetz über die berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung (Heilpraktikergesetz), https://www.gesetze-im-internet.de/heilprg/BJNR002510939.html, abgerufen am 11.02.2024.
- Zur rechtlichen Zulässigkeit der Berufsbezeichnungen „Wellnessmasseur“ & „Massage- und Wellnesstherapeut“, https://www.terramedus.de/fileadmin/Downloads/Rechtliches/LG-Urteil_-_Verwendung_der_Bezeichnung_Therapeut.pdf, https://www.terramedus.de/fileadmin/Downloads/Rechtliches/OLG-Urteil_Bezeichnung_Therapeut.pdf, abgerufen am 11.02.2024.
- Kloster, Bernard C. (2006): Massage. Klassische Massage, Querfriktionen, Funktionsmassage, 2. Auflage, Berlin, Springer.
- Van den Berg, Frans (2016): Physiotherapie für alle Körpersysteme – Evidenzbasierte Tests und Therapie, 1. Auflage, Stuttgart, Georg Thieme Verlag.
- Kang-Ming Chang, Shu-Yi Luo, Sih-Huei Chen, Tuan-Ping Wang and Congo Tak-Shing Ching: Body Massage Performance Investigation by Brain Activity Analysis, Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine Volume 2012, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22518194, abgerufen am 11.02.2024.
- Amonsiri Banda, Kiyoko Yokoyama, Tomoko Ando, Mai Endo and Mayuko Okano: Analysis method for psychological and physiological responses to body massage “Using POMS and HRV”, 2023, 45th Annual International Conference of the IEEE Engineering in Medicine & Biology Society (EMBC), https://arinex.com.au/EMBC/pdf/full-paper_1045.pdf, abgerufen am 11.02.2024.
- Masoud Hatefi, Molouk Jaafarpour, Ali Khani, Javaher Khajavikhan, Taleb kokhazade: The Effect of Whole Body Massage on the Process and Physiological Outcome of Trauma ICU Patients: A Double-Blind Randomized Clinical Trial, Journal of clinical and diagnostic research: JCDR 9.6 (2015), https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4525581/pdf/jcdr-9-UC05.pdf, abgerufen am 11.02.2024.
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- Ekgren, Erik. „Das Verhalten der Leukocyten im menschlichen Blute unter dem Einfluss der Massage.“ DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 28.29 (1902): 519-523, https://ia600708.us.archive.org/view_archive.php?archive=/22/items/crossref-pre-1909-scholarly-works/10.1055%252Fs-0028-1138302.zip&file=10.1055%252Fs-0028-1138821.pdf, abgerufen am 11.02.2024.
- Ekgren, Erik. „Der Albumengehalt des Harns der Nephritiker unter dem Einfluss der Massage.“ DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 28.09 (1902): 150-153, https://ia800708.us.archive.org/view_archive.php?archive=/22/items/crossref-pre-1909-scholarly-works/10.1055%252Fs-0029-1203354.zip&file=10.1055%252Fs-0029-1203423.pdf, abgerufen am 11.02.2024.