Anleitung Thaimassage – Vorbereitung, Techniken und Ablauf
Die Thaimassage ist eine fernöstliche Behandlungsmethode. Sie dient der Mobilisierung des Bewegungsapparates und wird hauptsächlich präventiv, nicht kurativ angewendet. Die Thaimassage-Technik kann von jedem (teilweise sogar vollkommen selbstständig) erlernt werden. An den Thai-Masseur werden jedoch hohe Anforderungen gestellt. Welche das sind, wie eine Thaimassage abläuft und welche Techniken sie beinhaltet, erklären wir dir in unserer Anleitung zur Thaimassage.
Anforderungen an den Thai-Masseur
Wie bei allen fernöstlichen Behandlungsmethoden spielt auch bei der Thaimassage das Spirituelle eine große Rolle. Für den Thai-Masseur ist daher die Einstellung und die Geisteshaltung zum Klienten sowie zu sich selbst sehr wichtig. Denn: Die Massage beruht auf buddhistischen Wurzeln und trägt auch einige der Lehren Buddhas in sich. Für den Masseur ist somit eines wichtiger als alle Techniken: Achtsamkeit.
Die zentrale Anforderung: Achtsamkeit
Ein guter Masseur weiß, wie er mit seinem Klienten umgehen muss. Er spürt es nicht nur am Zustand der Muskeln, der Haut und der Knochen, sondern erkennt die Richtigkeit seiner Bewegungen auch an den Reaktionen des Massagegastes. Er muss sich voll und ganz auf seinen Klienten einlassen und ein gutes Gespür für dessen Befinden haben. Denn nicht alle Techniken und Positionen sind für jeden geeignet und für jeden gleichermaßen wohltuend. (1)
Ein Thai-Masseur, der vorsichtig und bedacht arbeitet, wird dem Empfänger der Thaimassage in jedem Falle Gutes tun und den Gesundheitszustand verbessern. Bei der Massage sind deshalb auch Ruhe, Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt. Wenn du eine Thaimassage durchführen möchtest, solltest du also langsam arbeiten und den Körper des Massagegastes stets mit Bedacht bewegen. Das Ziel ist es, Entspannung und idealerweise eine fast meditative Stimmung aufzubauen.
Generelle Infos zur Durchführung der Thaimassage
Die traditionelle Thaimassage findet immer in angekleidetem Zustand statt. Wird sie in unbekleidetem Zustand durchgeführt, muss mit Öl massiert werden. Das Problem: Durch das Öl hat der Masseur keinen festen Griff. Dadurch gestaltet sich die präzise Durchführung der Drucktechniken schwierig. Gemäß der fernöstlichen Tradition ist der Massagegast bei der Thaimassage daher stets angezogen. T-Shirt und lockere Stoffhose sind für Masseur und Klient ideal. Die Kleidung sollte in jedem Fall bequem und dehnbar sein.
Massiert wird auf dem Boden, und zwar auf einer dünnen Massagematte. Diese stützt den Körper des Massagegastes bei den diversen Bewegungen und ermöglicht ein bequemes Liegen. Sie sollte jedoch nicht zu weich sein, sonst können die Drucktechniken nicht ihre Wirkung entfalten. Alternativ können auch zwei Baumwolldecken übereinandergelegt werden.
Für eine vollständige Thaimassage sollten mindestens 90 Minuten eingeplant werden.
Bitte beachte auch unsere allgemeinen Tipps zur Massagevorbereitung.
Vorbereitung der Thaimassage
Vor Beginn sollte der gesamte Raum in eine wohlige Atmosphäre gebracht werden. Eine angenehme Umgebung ist für die entspannende Wirkung der Thaimassage ein wesentlicher Faktor. Ordnung und genügend Platz um den Massageplatz sind die Mindestvoraussetzung. Entspannungsmusik mit asiatischen Klängen und ein angenehmer Raumduft steigern zudem das Wohlbefinden. Ätherische Öle wirken besonders intensiv, aber auch Räucherstäbchen sind geeignet. Idealerweise wird der Empfänger der Thaimassage im Vorfeld befragt, welche Musik und Düfte er bevorzugt.
Generell sollte vor der Massage ein persönliches Gespräch mit dem Klienten stattfinden. Du solltest dich über mögliche gesundheitliche Beschwerden erkundigen sowie über die Erwartungen des Massagegastes an die Wirkung der Thaimassage. So kannst du die Techniken, die du anwenden wirst, auf die Bedürfnisse und Wünsche des Massagegastes abstimmen. Bitte deinen Klienten auch darum, dir während der Massage mitzuteilen, wenn ihm deine Griffe zu sanft oder zu fest erscheinen. Jeder Mensch hat ein anderes Druck- und Schmerzempfinden. Der Massagegast sollte sich zu jeder Zeit rundum wohlfühlen und sich mitteilen können, falls ihm irgendetwas Unbehagen bereitet.
Masseur und Klient sollten sich vor Massagebeginn in eine ruhige und meditative Stimmung bringen. Denn eine Thaimassage umfasst nicht „nur“ reine Akupressur und Dehnung, sie hat zudem eine meditative Funktion. Bei der Thaimassage steht der gesamte Mensch im Fokus. Sie soll nicht nur dem Körper, sondern auch dem Geist Entspannung bringen und auf emotionaler Ebene wirken.
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Anleitung zur Thaimassage – klassische Techniken
Es gibt verschiedene Techniken und Positionen, die im Rahmen der Thaimassage angewandt werden können. Die Massage kann mit den Handballen, den Daumen, den Ellenbogen und manchmal sogar mit den Knien und den Füßen durchgeführt werden.
Bei der Thaimassage wird weniger mit Kneten, sondern vielmehr mit dem Körpergewicht und der Schwerkraft sowie mit Dehn-, Streck- und Druckbewegungen gearbeitet. (2) Zu den klassischen Techniken gehören folgende:
Walken
Eine sehr charakteristische Technik der Thaimassage ist das Drücken, auch Walken genannt (engl. „gehen“, „wandern“). Der Masseur wandert dabei mit seinen Handballen auf der Haut entlang und übt einen angenehmen Druck aus. Theoretisch kann das Walken auch mit den Füßen durchgeführt werden. Allerdings sollte der Masseur hierbei über viel Erfahrung verfügen und zudem ein Körpergewicht von 50 Kilogramm nicht überschreiten.
Dehnen und Strecken
Neben dem Walken sind vor allem die Dehn- und Streckübungen sehr wichtig. Hier muss der Masseur mit Einfühlungsvermögen arbeiten, um die Muskeln und Gelenke nicht zu überdehnen. Beginne jede Bewegung also ganz langsam und gehe behutsam vor, bis du dich dem Punkt näherst, an dem die Dehnung schmerzhaft wird. Dieser Punkt sollte nur von erfahrenen Masseuren für einen kurzen Augenblick überschritten werden. Anfänger sollten sich hier immer an die individuellen Schmerzgrenzen ihrer Klienten halten. Ziel ist es, die Beweglichkeit des Massagegastes voll auszureizen. Der Massagegast sollte jedoch keine wirklichen Schmerzen empfinden.
Sinn und Zweck ist die Mobilisierung des gesamten Körpers. Der Masseur kann hier relativ kreativ werden, indem er jedes Körperteil des Patienten in alle möglichen Richtungen bewegt und dehnt. Damit es nicht zu anstrengend wird, sollte stets mit Gewichtsverlagerung gearbeitet werden. Es geht nicht darum, Beine in die Luft zu heben und den reglosen Körper von links nach rechts zu drehen. Der Masseur nutzt sein eigenes Gewicht, um Dehnungen aufzubauen. So kann er beispielsweise das Bein oder den Arm des Patienten halten und mit seinem eigenen Bein oder Fuß dagegen drücken.
Klopfen und Zupfen
Weitere Techniken sind unter anderem das Klopfen auf den Rücken, die Arme und die Beine oder auch das Zupfen bzw. Ziehen an den Fingern und Zehen.
Eine trockene Beschreibung der einzelnen Dehnübungen ist jedoch schwierig. Um die Massage richtig ausführen zu können, sind anschauliche Abbildungen unerlässlich. Hier empfiehlt sich ein entsprechendes Lernvideo oder ein praxisorientiertes Sachbuch.
Ablauf der Thaimassage
Die traditionelle Thaimassage folgt in der Regel einem systematischen Ablauf, der es erlaubt, alle Muskeln und Gelenke des Körpers zu behandeln. Die thailändische Bezeichnung für die Thaimassage lautet „Nuat Phaen Boran“ und spiegelt diese systematische Vorgehensweise wider. Denn übersetzt bedeutet „Nuat Phaen Boran“ so viel wie „massieren nach uraltem Muster“. Im Jahr 2019 wurde die traditionelle Thaimassage sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
Bevor es losgeht, solltest du die Körperteile, die du behandeln wirst, mit einer Streichung aufwärmen und auf die Massage vorbereiten. Auf das Streichen folgt eine sanfte Dehnung. Hierzu werden beide Hände auf die betreffende Körperstelle gelegt, dann wandern sie mit leichtem Druck auseinander. Nun folgen weitere Techniken, die auf die jeweiligen Körperbereiche abgestimmt sind.
Der gesamte Ablauf der Thaimassage ist im Grunde eine Abfolge von Dehnübungen und Druckmassagen. Dabei wird für jeden Körperbereich meistens zuerst das „Walken“ praktiziert und anschließend die Dehnübungen.
Zunächst wird der Patient auf dem Rücken liegend behandelt, anschließend auf dem Bauch liegend. Zwischendurch kann der Massagegast zum Dehnen und Strecken einzelner Körperbereiche auch in Seitenlage gebracht werden.
Konkrete Tipps zur Durchführung der Thaimassage
Arbeite dich bei der Thaimassage von unten nach oben vor. Halte dich bei der Behandlung an folgende Reihenfolge:
Klient liegt auf dem Rücken
- Füße
Die Thaimassage beginnt bei den Füßen des Klienten. Die Füße bilden ein zentrales Element bei der Thaimassage. An den Fußsohlen gibt es sechs Reflexpunkte, die den gesamten Körper aktivieren. Zudem nähert sich der Masseur durch die Füße langsam dem Empfänger der Massage, was den Körperkontakt behutsam aufbaut. Der Klient trägt keine Socken, sodass der Masseur die Reflexzonen direkt massieren kann – mit angenehmem Druck. Arbeite hierbei mit deinem Körpergewicht. Lege deine Fäuste oder Daumen auf die Fußsohlen, lasse deine Arme gestreckt und lasse dein Gewicht in die Füße sinken.
Hier gibt es weitere Tipps zur Thai-Fußmassage.
- Oberschenkel
Von den Füßen geht es weiter zu den Oberschenkeln. Zum Massieren der Oberschenkelmuskulatur kannst du festeren Druck ausüben und in langsamen Streichbewegungen vorgehen. Lasse auch hier dein Körpergewicht wirken.
- Bauch
Anschließend ist der Bauch an der Reihe. Dort befinden sich wieder sechs Meridianpunkte. Jeweils drei links und rechts vom Bauchnabel. Sie werden leicht gedrückt und massiert.
- Arme und Hände
Nun geht es an den Arminnenflächen entlang zu den Handinnenflächen weiter. Hier gibt es ebenfalls sechs Reflexpunkte, die ausgiebig behandelt werden. Du kannst mit den Daumen sanften Druck auf die Handflächen ausüben und die Finger deines Massagegastes einzeln sanft ziehen, um Spannungen zu lösen.
- Gesicht
Zum Abschluss der Thaimassage in Rückenlage kommt das Gesicht mit seinen zahlreichen Energiepunkten rund um Nase, Mund, Augen und Stirn an die Reihe.
Klient liegt auf dem Bauch
Nun dreht sich der Klient auf den Bauch und die Massage beginnt erneut bei den Füßen. „Arbeite“ dich wieder von unten nach oben vor, also von den Füßen zum Kopf. Wiederhole hierbei die oben genannten Schritte.
In Bauchlage kannst du nun zusätzlich auch die Energiepunkte entlang der Wirbelsäule stimulieren und den Schulter- und Nackenbereich massieren. Um die Energiepunkte rechts und links neben der Wirbelsäule zu aktivieren, kannst du deine Daumen in kreisenden Bewegungen neben der Wirbelsäule entlang gleiten lassen. Du kannst auch deine Handballen nutzen und mit etwas Druck arbeiten. Übe jedoch nie Druck direkt auf die Wirbelsäule aus. Zum Massieren der Schultern und des Nackenbereichs eignen sich Knetbewegungen. Mit den Fingern und Daumen lassen sich Verspannungen gezielt lösen.
Nachruhe
Nach der Thaimassage sollte dein Massagegast noch eine Weile auf der Liege nachruhen können.
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Unsere Anleitung zur Thaimassage dient der Einführung in die Technik
Diese Anleitung zur Thaimassage dient als Einführung und Hilfe für die Durchführung der Massage. Für das Erlernen der Thaimassage empfehlen wir dir zusätzlich praxisorientierte Fachliteratur, Massageanleitungen in Videoformat oder den Besuch eines professionellen Massagekurses.
Lesetipp: In diesem Beitrag beschreiben wir die vielen Vorteile einer Thaimassage.
Quellenverzeichnis
- Thai Massage Europe, „Thai Massage“, https://www.thaiyogamassage.school/de/workbooks-de/thai-massage-anleitung.pdf, abgerufen am 01.03.2024.
- wegmitstress.de – Entspannung und Wohlbefinden, „Thai Yoga Massage: Anleitung zum achtsamen Berühren“, https://wegmitstress.de/thai-yoga-massage/, abgerufen am 01.03.2024.