Ayurvedamassage: Stimulation nach indischer Gesundheitslehre
Eine Ayurvedamassage ist eine Gewebestimulation nach einer indischen Gesundheitslehre. Die Bezeichnung dient dabei als Oberbegriff für viele verschiedene Formen der Massage. Häufig kommt dabei warmes Kräuteröl zum Einsatz.
In Deutschland zählen Ayurvedamassagen hauptsächlich zu den Wellness-Massagen. Im Rahmen des Ayurveda können sie jedoch auch therapeutische Zwecke erfüllen. So wird der individuelle Konstitutionstyp (Dosha-Lehre) des Massageempfängers bei der Massage in jeder Hinsicht berücksichtigt.
Eine Ayurvedamassage kann bei unterschiedlichen Beschwerden verwendet werden, jedoch dient sie vor allem der Prävention und Körperpflege. Neben den gereiften Kräuterölen können auch andere Hilfsmittel, wie etwa Seidenhandschuhe, zum Einsatz kommen.
Zu den bekanntesten Ayurvedamassagen gehören vor allem die Abhyanga oder die Stempelmassage Pinda Sveda.
Definition und Unterschied
Als Ayurvedamassage wird meiste eine reichhaltige Ölmassage nach den Lehren des indischen Ayurveda bezeichnet. Der Begriff ist dabei jedoch als Sammelbezeichnung für viele verschiedene Massagen des Ayurveda zu sehen. Fälschlicherweise wird als „Ayurvedamassage“ häufig eine einzige Massage dieses Gesundheitssystems verstanden.
Der Ayurveda kennt viele Massagen
Die Massagen nehmen im Ayurveda nur eine Rolle unter vielen ein. Dabei gibt es etliche verschiedene Formen der Massagen und der Ölanwendungen. Mit Kräutern und Gewürzen versetzte und lange erhitzte Öle nehmen bei den Ayurvedamassagen eine zentrale Rolle ein. Dadurch unterscheiden sie sich von vielen westlichen Massagen.
Neben den reichhaltigen Ölmassagen kommen im Ayurveda auch etliche Trockenmassagen ganz ohne Massageöl zum Einsatz. Diese zeichnen sich durch ihren reibenden und wärmenden Effekt aus. Zudem sind viele Teilkörpermassagen bekannt, die als eigenständige Massagen gesehen werden können.
Ayurvedische Ölanwendungen
Die Ayurvedamassagen sind von den Ölanwendungen zu unterscheiden, welche ebenfalls als therapeutische Maßnahmen zur Gesunderhaltung dienen. Auch hier werden spezielle Kräuteröle genutzt, jedoch nicht in das Gewebe eingerieben.
Bekannte Ölanwendungen sind beispielsweise der Shirodhara (Stirnölguss), bei dem ein Ölstrahl auf bestimmte Weise auf die Stirn läuft. Bei der Khadivasti (Ölstausee) wird hingegen reichlich Öl auf eine bestimmte Körperstelle in einen Teigring gegeben. Als Kavala (Ölziehen) wird das Spülen der Mundhöhle mit Sesam- oder Sonnenblumenöl bezeichnet.
Die Lehren des Ayurveda
Der Ayurveda ist eine Jahrtausende alte Lehre aus Indien und Sri Lanka. Die Sanskritwörter „ayus“ stehen dabei für „Leben“ und „veda“ für „Wissen“. Die Gesundheitslehre legt ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die Erhaltung der Gesundheit und die Vermeidung von Krankheit. Viele Maßnahmen dienen daher der Prävention.
Die drei Doshas
Die drei Doshas Kapha, Vata und Pitta können auch als Bioenergien bezeichnet werden und bilden in individueller Zusammensetzung die Konstitution des Menschen. Jedes Dosha äußert sich dabei durch das Aussehen des Menschen und diverse Körperfunktionen oder geistige Eigenschaften.
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Im Falle einer Ayurvedamassage kann das Dosha beispielsweise am Hautzustand oder am Temperament des Menschen erkannt werden. Die Doshas können nach dem Ayurveda zudem Einfluss auf bestimmte Körperprozesse nehmen und erfordern ein stetiges Gleichgewicht in ihrer jeweiligen Konstellation.
Ganzheitliche und individuelle Behandlungen
Die Ayurvedamassagen sind nicht die einzigen Maßnahmen zum Schutz oder der Behandlung von Erkrankungen im Ayurveda. Auch die Ernährung, die Geisteshaltung, die Meditation oder medizinische Kräuter kommen zum Einsatz.
Bei der Behandlung spielt die Konstitution eine entscheidende Rolle. Sie gibt nicht nur vor, welche Maßnahmen hilfreich sein können, sondern auch, in welcher Art sie durchgeführt werden. Bei der Ayurvedamassage werden durch Vata, Kapha oder Pitta beispielsweise das Massageöl und die Massageintensität bestimmt.
Verwendung und Wirkung
Ayurvedamassagen werden zu ganz unterschiedlichen Zwecken eingesetzt. So können sie lediglich der Entspannung dienen oder bei diversen Beschwerden helfen. In Deutschland kommen sie vor allem in Form von Wellness-Massagen zum Einsatz.
Ayurvedamassagen können sowohl als Selbstmassage, wie auch als Partnermassage oder Synchronmassage angewendet werden. Für die Selbstbehandlung mit Öl gibt es im Ayurveda sogar Massageanleitungen, da die Massage für viele Menschen zu einem täglichen Pflegeritual gehört.
Für die Massage wird zudem unterschiedliches Zubehör verwendet. In der Regel nutzt der Masseur vor allem reichlich erwärmtes Massageöl (vor allem Sesamöl) und seine Hände. Je nach Körperbereich können dabei unterschiedliche Öle zum Einsatz kommen. So gibt es etwa spezielle Kopfmassageöle.
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Die Wirkung der Ayurvedamassage hängt von mehreren Faktoren ab. So spricht jede Massage andere körperliche Aspekte an. Im Falle von Ölmassagen nehmen die nährenden Kräuteröle wichtige Wirkeigenschaften ein.
Eine Ayurvedamassage kann demnach etwa am Beispiel der klassischen Ölmassage (Abhyanga) etwa gegen
- Müdigkeit
- Immunschwäche
- schwache Organtätigkeit
helfen. (1)
Typische Durchführung
Typisch für Ayurvedamassagen sind die gleichmäßigen und wiederholenden Massagegriffe. Zwar hat jede Massage ihre eigene charakteristischen Massagetechniken und Abläufe, dennoch gibt es Gemeinsamkeiten.
Häufig kommen bei ayurvedischen Massagen lange Streichungen zum Einsatz. Diese können sanft, fest, intensiv oder auch schnell durchgeführt werden. Meist sind sie jedoch beständig und werden an jeder Gliedmaße etwa 8 mal wiederholt. Dadurch kann sich eine tiefe Entspannung beim Massageemfpänger aufbauen.
Charakterisch für die Ayurvedamassage ist auch die Umkreisung der Gelenke. Dadurch können sie nach dem Ayurveda vermehrt geschmiert und gestärkt werden.
Bekannte Ayurvedamassagen
Der Ayurveda kennt viele verschiedene Massagen, die teilweise auch miteinander kombiniert oder in Reihenfolge stattfinden können. Außerhalb Indiens sind jedoch im Zuge des Wellness vor allem drei Ayurvedamassagen bekannt geworden.
Abhyanga
Die Abhyanga (die große Ölung) ist die klassische Ölmassage des Ayurveda. Sie wird häufig in Form einer kompletten Ganzkörpermassage eingesetzt und nutzt vor allem warmes Sesamöl. Häufig geht sie einer Panchakarma (Reinigungskur) voraus.
Die Abhyanga kann den Körper entspannen und auf weitere Maßnahmen und Behandlungen vorbereiten.
Garshan
Die Garshan (Seidenhandschuhmassage) zählt zu den trockenen Ayurvedamassagen. Der Masseur nutzt dafür Handschuhe aus Rohseide, welche direkt über die trockene Haut geführt werden. Alternativ werden teilweise auch Wollhandschuhe genutzt.
Im Gegensatz zu den ayurvedischen Pulvermassagen ist die Garshan eine sanfte Variante, die dennoch das Gewebe stark anregen kann.
Pinda Sveda
Die Pinda Sveda (Stempelmassage) ist die ayurvedische Form der bekannten Kräuterstempelmassage. Die Füllung der Baumwollsäckchen kann beispielsweise aus gekochtem Reis und Gewürzen oder im Falle der Jambira Pinda Sveda aus Kokos und Zitronen bestehen.
Die warmen Stempel werden über den Körper gedrückt und gerieben, wodurch das Gewebe mit den entsprechenden Inhaltsstoffen ersorgt und von innen erhitzt wird.
Quellenverzeichnis
- Neuhäusser, Natalie (2006): Ayurvedische Massagen – Handbuch der Öl- und Massageanwendungen des Ayurveda, Lumière Verlag, Waiblingen, S. 125.