Sesamöl – gesund und vielseitig
Welche Inhaltsstoffe Sesamöl so besonders machen und wie man diese in vollem Umfang in Küche und Bad nutzen kann.
Sesamöl, das aus den Samen der Sesampflanze gewonnen wird, ist vermutlich eines der ältesten Speiseöle der Menschheitsgeschichte. Dass es glücklicherweise viele Jahrhunderte überdauerte, lässt sich anhand der zahlreichen positiven Eigenschaften dieses Pflanzenöls nachvollziehen: Denn Sesamöl ist nicht nur ein schmackhaftes und zugleich gesundheitsförderndes Lebensmittel, es eignet sich ebenso gut als Wellness-Produkt und dient der Hautpflege.
Ein hochwertiges Speiseöl
Zusammensetzung und Inhaltstoffe von Sesamöl
Sesamöl besteht zu fast 90% aus ungesättigten Fettsäuren, genauer aus der einfach ungesättigten Ölsäure und der mehrfach ungesättigten Linolsäure.
Ölsäure ist ein wichtiger Bestandteil von Zellmembranen, denen sie Elastizität verleiht und deshalb vermutlich der Gesunderhaltung von Blutgefäßen dienlich sein kann. Mehrfach ungesättigte Fette kann der Körper nicht selbst bilden, sondern ist auf deren Zufuhr über die Nahrung angewiesen, was sie besonders wertvoll macht. Aktuell wird davon ausgegangen, dass Linolsäure nicht nur den Cholesterinspiegel positiv beeinflusst, sondern zudem Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen hilft.
Die Antioxidantien im Öl sorgen nicht nur für gute Haltbarkeit, sondern entfalten wahrscheinlich eine zellschützende Wirkung, indem sie freie Radikale abfangen. Freie Radikale sind hochgradig reaktive Sauerstoffverbindungen, die Zellstrukturen schädigen können.
Darüber hinaus enthält das Pflanzenöl Lecithin, ein sogenanntes Phospholipid, welches ebenfalls zum Aufbau von Zellmembranen benötigt wird.
Zu guter Letzt ist der Gehalt an Vitamin A und Vitamin E erwähnenswert. Während Vitamin A die Gesunderhaltung von Schleimhäuten begünstigt, kann Vitamin E im Körper entzündungshemmende Wirkungen entfalten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sesamöl ein hervorragendes Nährstoffprofil aufweist. Es kann einen wichtigen Baustein innerhalb einer ganzheitlich ausgerichteten, gesundheitsbewussten Lebensweise darstellen und ist daher grundsätzlich zu empfehlen.
Tipps zum Einsatz von Sesamöl in der Küche
Zunächst sollten zwei Arten von Sesamöl unterschieden werden: Das helle, naturbelassene Öl und das dunkle Öl, welches aus gerösteten Sesamkörnern gewonnen wird.
- Helles Sesamöl schmeckt sehr mild, nahezu neutral und hat den Vorteil, dass man es problemlos hoch erhitzt kann. Es kann also nicht nur bei Salaten eingesetzt werden, es eignet sich ebenso hervorragend zum Kochen oder Braten.
- Das Dunkle hingegen hat einen intensiven Geschmack und dient eher der Verfeinerung von Speisen, kurz dem Servieren. Man verwendet es typischerweise in der asiatischen Küche, um den Gerichten ein besonderes Aroma zu verleihen.
Helles Sesamöl wird auch „natives Sesamöl“ genannte und ist leicht an seiner wirklich goldgelben Farbe erkennbar, während das Dunkle aus zuvor gerösteten Samen gewonnen wird und fast bräunlich ist.
Lagerung und Einkauf
Aufgrund der bereits erwähnten Antioxidantien ist Sesamöl gut haltbar und wird weniger schnell ranzig als viele andere Öle. Dennoch empfiehlt sich eine kühle und lichtgeschützte Lagerung, um die Qualität des Öls möglichst hoch zu halten.
Während das helle Öl in vielen Supermärkten zu bekommen ist, lässt sich das dunkle nicht immer so einfach finden. Ein Besuch im Bio-Laden oder im Asia-Shop kann hier zielführend sein.
Ein wertvolles Pflegeprodukt
Sesamöl spielt im Ayurveda, einer altindischen Heilkunde, eine zentrale Rolle. Darüber hinaus eignet es sich ganz allgemein zur Körperpflege, im Besonderen für Haut, Haare und sogar Mundraum.
Zum Einsatz als Pflegeprodukt dient das helle Öl am besten, da es nahezu geruchsneutral und somit unkomplizierter anzuwenden ist – schließlich ist es nicht gerade alltagstauglich, wenn Haut und Haare nach Sesam duften.
Aus dem Ayurveda stammt die Methode, Sesamöl zum Ölziehen zur verwenden: Hierfür wird mit einem Schluck Öl etwa zehn Minuten im Mund gespült und dieses anschließend ausgespuckt, ähnlich wie mit einem herkömmlichen Mundwasser. Üblicherweise vor dem morgendlichen Zähneputzen angewendet, kann Ölziehen vor Karies und Zahnfleischentzündungen schützen.
Insbesondere wenn industriell gefertigte Pflegeprodukte nicht gut vertragen werden, ist Sesamöl auf der Haut einen Versuch wert. Empfindliche, trockene Haut wird durch die feuchtigkeitsspendende Wirkung des Öls sanft und auf natürliche Weise gepflegt, sowie bei weiterer Beanspruchung geschützt. Dafür reibt man am besten nach dem Duschen, einfach ein paar Tropfen Öl zwischen den Handflächen und masssiert es langsam in die Haut ein. Da das Naturprodukt grundsätzlich am gesamten Körper angewendet werden kann, eignet es sich dementsprechend auch hervorragend als Massageöl.
Wohldosiert kann man das Pflanzenöl auch zur Haarpflege verwenden: Nach dem Abtrocknen der Haare massiert man dazu das Sesamöl, wie bei der Hautpflege auch, sanft in Kopfhaut und Haare ein. Diese Anwendung kann bei brüchigem Haar und trockener, schuppiger Kopfhaut schützend und vorbeugend wirken.
Fazit
Dank wertvoller Inhaltsstoffe wie ungesättigten Fettsäuren, Antioxidantien und Vitaminen ist Sesamöl ein ausgesprochen hochwertiges Lebensmittel. Es eignet sich hervorragend zum Kochen, Braten und Verfeinern. Auch bei der Pflege von Haut, Haar und Zähnen kann es wohltuende und gesundheitsförderliche Wirkungen entfalten.
Quellenverzeichnis:
- Katrin Koelle, „Sesamöl“, https://eatsmarter.de/lexikon/warenkunde/fette/sesamoel (abgerufen am 19.04.2022).
- Jürgen Rösemeier-Buhmann, „Superfood Sesam: Was das würzige Öl so gesund macht“, https://www.nachhaltigleben.ch/food/sesamoel-wie-gesund-es-ist-und-welche-wirkung-es-hat-3510 (abgerufen am 19.04.2022).
- Johannes Haupt, „Sesamöl: 3 Wirkungen, 4 Anwendungen + 4 Tipps zum Kauf“, https://www.gesundfit.de/artikel/sesamoel-3638/ (abgerufen am 19.04.2022).