Klassische Massage: Medizinische Gewebestimulation
Die Klassische Massage ist eine Form der Gewebestimulation gegen verschiedene Beschwerden. Sie zählt zu den Medizinischen Massagen und wird häufig therapiebegleitend von ausgebildeten Masseuren durchgeführt.
Die Klassische Massage nutzt vor allem fünf verschiedene Massagegriffe, um das Gewebe zu stimulieren. Behandelt werden vor allem Beschwerden der Muskulatur oder der inneren Organe. So kann die Klassische Massage die Durchblutung anregen und Verspannungen lösen. (1)
Im Gegensatz zu Wellness-Massagen wird diese Massage vor allem in mehreren Massagesitzungen nach ärztlicher Verordnung durchgeführt.
Entstehung und Geschichte
Die Klassische Massage ist in Europa und Amerika als eine der frühesten eigenständigen und medizinisch erforschten Massagen bekannt. Ihre Ursprünge reichen bis ins Altertum der asiatischen Kulturen zurück. Ab dem 19. Jahrhundert entwickelte sich die heute bekannte Form der Klassischen Massage.
Die ersten Anfänge begannen mit dem Schweden P. H. Ling, der diverse Massagegriffe einführte und Begründer der Schwedischen Massage wurde. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte der Berliner Orthopäde Hoffa Lings Technik weiter und führte weitestgehend die heute bekannte Klassische Massage in Deutschland ein. (2)
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden erste Massageschulen gegründet und weitere wichtige Entwicklungen gemacht. Dazu gehören der Reflexbogen, sowie Techniken zur Bindegewebsmassage und die Behandlung von Nervenbahnen. Es entwickelten sich auch eigenständige Massagetechniken von diversen Fachärzten. (2)
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Eine der wichtigsten neueren Entdeckungen bei der Klassischen Massgae waren die Erkenntnisse über Gelosen. Hierbei handelt es sich um gewebliche Veränderungen, welche durch Durchblutungsstörungen oder etwa Quellungen entstehen können. (2)
Heute ist die Klassische Massage eine medizinisch anerkannte physikalische Therapie bei diversen Beschwerden.
Wirkung
Die Wirkungen der Klassischen Massage sind vielfältig. So kommt sie je nach Diagnose bei Erkrankungen von
- Gefäßen
- Gelenken
- Muskulatur
- Wirbelsäule
- Bindegewebe
- Nervensystem
- inneren Organen
zum Einsatz. Dabei werden Wirkungen wie
- verbesserte Blutzirkulation
- Lösung von Gelosen und Verspannungen
- reflektorische Wirkung bei Organbeschwerden
- Stimulation des Nervensystems und Hormonhaushalts
beschrieben. (1)
Letztlich nimmt die Klassische Massage auch einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden und kann somit Wirkungen in der Psychosomatik des Massageempfängers haben. (1)
Anwendung
Häufige Anwendungsgebiete
Die Klassische Massage wird vor allem bei Beschwerden der inneren Organe, sowie des Gewebes durchgeführt. Dazu zählen Veränderungen wie Verhärtungen, Verklebungen und Gelosen.
Im Allgemeinen kann die Massage bei Schmerzen durch verschiedene Ursachen zum Einsatz kommen. Häufig gehören dazu Muskelschmerzen aufgrund von Verhärtungen, Durchblutungsstörungen oder Belastung.
Die inneren Organe können indirekt durch die Reflexzonen behandelt werden. Diese befinden sich vor allem am Rücken und können nervliche Reize bei Stimulation an die Organe senden.
Massagegriffe
Die Klassische Massage verwendet vor allem fünf Massagegriffe, die mit einer oder beiden Händen durchgeführt werden. Die Bezeichnungen stammen aus dem Französischen und wurden sinngemäß ins Deutsche übersetzt.
Streichung (Effleurage)
Bei der Streichung gleitet die gesamte Handfläche in langen Zügen über das Gewebe. Diese Massagebewegung wird vor allem zu Beginn und am Ende der Klassischen Massage durchgeführt.
Klopfung (Tapotement)
Die Klopfung wird quer zum Muskelverlauf mit der geschlossenen Handfläche oder der Handkante durchgeführt. Dadurch kann der Muskel aktiviert und stärker durchblutet werden.
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Reibung (Friktion)
Bei der Reibung wird das Gewebe lokal und mit Druck kreisförmig stimuliert. Die massierenden Fingerkuppen werden vor allem an den schmerzenden Stellen zur Linderung eingesetzt.
Knetung (Petrissage)
Bei der Knetung werden die Muskeln durch die Fingerspitzen gedehnt, ausgepresst und intensiv zusammengedrückt. Dieser wirkungsvolle Massagegriff kann mit einer oder beiden Händen erfolgen und dient der Durchblutung.
Erschütterung (Vibration)
Bei der Erschütterung handelt es sich um lokale Zitterbewegungen mit der ganzen Handfläche. Dieser Griff wird eingesetzt, um das Gewebe zu beruhigen.
Beispielhafte Durchführung
Da es sich bei der Klassischen Massage um eine Medizinische Massage handelt, dauert sie zum einen nicht sehr lange und bedarf auch keiner großen Vorbereitung. Der Masseur versucht zunächst die Störungen zu lokalisieren, um diese anschließend zu lösen.
Der Masseur beginnt die Klassische Massage für gewöhnlich mit langen und entspannenden Streichungen über die nackte Haut. Bei Bedarf kann Massageöl verwendet werden. Anschließend untersucht er das Gewebe mit seinen Händen nach Verspannungen und Veränderungen.
Die Massage wird danach mit den verschiedenen Massagegriffen durchgeführt. Zunächst mit sanftem Druck, der im Verlauf stärker werden kann. Der Masseur wägt ab, ob Klopfungen, Virbration oder andere Griffe für die Beschwerde angebracht sind.
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Mit langen Streichungen endet die Klassische Massage auch wieder. Die Dauer beträgt bei Teilmassagen nur etwa 10 Minuten und bei einer Ganzkörpermassage auch 30 Minuten oder mehr.
Kontraindikationen
Bei einigen Beschwerden wird die Klassische Massage nicht oder nur bedingt durchgeführt. Dazu gehören
- Fieber
- Thrombosen
- lokale Tumore
- Herzerkrankungen
- schwere Organerkrankungen
- schwere Durchblutungsstörungen
- Verletzungen von Gewebe oder Knochen
- Entzündungen von Muskeln, Nerven, Gefäßen, Gelenken und dergleichen (3)
Quellenverzeichnis
- Muschinsky, Bernd (1984): Massagelehre in Theorie und Praxis, 1. Aufl., Stuttgart, Gustav Fischer Verlag, S. 45ff.
- Muschinsky, Bernd (1984): Massagelehre in Theorie und Praxis, 1. Aufl., Stuttgart, Gustav Fischer Verlag, S. 4ff.
- Muschinsky, Bernd (1984): Massagelehre in Theorie und Praxis, 1. Aufl., Stuttgart, Gustav Fischer Verlag, S. 58.