Wirkkomponenten der Massage

Zusammenspiel aus mechanischen, biochemischen und neuralen Wirkkomponenten

Wirkkomponenten der MassageEiner Massage werden zahlreiche positive Effekte nachgesagt. Sie soll die Durchblutung fördern, Verspannungen auflockern, den Stoffwechsel anregen, Verklebungen zwischen Gewebeschichten auflösen und Botenstoffe, die Schmerzen weiterleiten, unschädlich machen können. Diese Effekte sollen auf einem feinen Zusammenspiel verschiedener Wirkkomponenten beruhen.

Es wird angenommen, dass eine Massage die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren und zur Stärkung des Immunsystems beitragen kann. Die wohltuende Wirkung der Massage führt man hierbei in erster Linie auf die Steigerung der Durchblutung zurück. Denn durch die bessere Durchblutung wird der Körper vermehrt mit Sauerstoff versorgt. Blutdruck, Puls und Atmung verbessern sich. Zudem werden die Organe des Verdauungssystems aktiviert. Auch im psychischen Bereich wird einer Massage eine wohltuende Wirkung zugeschrieben. Denn während einer Massage stellt sich meist ein Gefühl der Entspannung und des Wohlbefindens ein.

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Die wohltuende Wirkung einer Massage beruht somit höchstwahrscheinlich auf einem Zusammenspiel aus mechanischen, biochemischen und neuralen Wirkkomponenten.

Mechanische Wirkkomponenten

MassagegriffDie direkteste Wirkkomponente ist die mechanische. Durch die Bewegungen und den Druck nimmt der Masseur direkten Einfluss auf Muskelschichten, Gefäße und Körperflüssigkeiten. Die Druck-Sog-Wirkung, die durch die Massage entsteht, sorgt dafür, dass sich Körperflüssigkeiten (wie Blut) verschieben. Dadurch kommt es lokal zeitweise zu einem Blutüberangebot. Das erleichtert den Stoffaustausch im Körper und regt den Stoffwechsel an.

Das Ganze funktioniert im Prinzip wie ein Schwamm. Das Gewebe wird durch leichten Druck ausgepresst. Körperflüssigkeiten und (Gift-)Stoffe werden ausgeschwemmt. Lässt der Druck durch die Massage nach, reduziert sich auch der Gewebedruck wieder. Die Flüssigkeit wird nun durch einen Sog in das Gewebe aufgenommen. Durch diese Druck-Sog-Wechselwirkung kommt es zu einer Anregung der Lymphkapillaren. Dies wiederum fördert den Abtransport von Schlackestoffen.

Biochemische Wirkkomponenten

Durch die Griffe und Techniken des Masseurs werden biochemische Prozesse getriggert. Es kommt zu einer Reizung der sogenannten Mastzellen. Diese schütten daraufhin Histamin und Heparin aus, die gefäßerweiternd wirken und die arterielle Durchblutung fördern. Weiterhin kommt es bei einer Massage je nach Dauer und Druckintensität unter anderem zur Ausschüttung von:

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  • Prostaglandin E2, das gefäßerweiternd wirkt und normalerweise nach Verletzungen des Gewebes freigesetzt wird, um die Wundheilung einzuleiten
  • Bradykinin, das ebenfalls gefäßerweiternd wirkt
  • Serotonin, das schmerzlindernd und angstlösend wirkt.

StreichungDarüber hinaus werden durch den Druck der Massage sogenannte Kollagenasen ausgeschüttet. Kollagenasen sind Enzyme, die Verklebungen des Bindegewebes auflösen können.

Es wird angenommen, dass durch die Massage weitere schmerzlindernde Substanzen freigesetzt werden. Eindeutige Nachweise gibt es hierfür nicht. Allein durch die Berührung der Haut schüttet der Körper jedoch Oxytocin und Endorphine aus. Oxytocin gilt als Bindungs- und Kuschelhormon, Endorphine werden auch als Glückshormone bezeichnet. Ihnen wird eine schmerzhemmende und stimmungsaufhellende Wirkung zugeschrieben.

Neurale Wirkkomponenten

Auch das Nervensystem reagiert auf die durch die Massage ausgelöste Reizung des Gewebes. Es kommt zu lokalen Reaktionen der Nervenfasern unter der Haut. Die Durchblutung verbessert sich. Außerdem soll durch die Massage eine muskeldetonisierende, schmerzlindernde und entspannende Wirkung erzielt werden. Die Beeinflussung von Sympathikus und Parasympathikus soll zu körperlicher Ausgeglichenheit führen.

Fazit

Die Wirkweise einer Massage ist wissenschaftlich nicht einhundertprozentig belegt. Dass eine medizinische Massage eine wohltuende Wirkung auf Körper und Geist haben kann, ist jedoch unbestritten. Daher spielen therapeutische Massagen bei Behandlungen verschiedener Krankheitsbilder wie Rückenschmerzen heutzutage eine wichtige Rolle spielen.


Quellenverzeichnis

  1. Kloster, Bernard C. (2006): „Massage“. „Klassische Massage, Querfriktionen, Funktionsmassage“, 2. Auflage, Berlin, Springer.
  2. Reichert, Bernhard et al. (2019): „Physikalische Therapie“. Georg Thieme Verlag.
  3. Reichert, Bernhard et al. (2015): „Massage-Therapie“. Georg Thieme Verlag.
  4. Van den Berg, Frans (2016): „Physiotherapie für alle Körpersysteme – Evidenzbasierte Tests und Therapie“, 1. Auflage, Stuttgart, Georg Thieme Verlag.
  5. „Wie kommt die Wirkung der Massage zustande“, https://bilder.buecher.de/zusatz/20/20779/20779917_lese_1.pdf, (abgerufen am 20.02.2023).
RR

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