Darmmassage
Manuelle Stimulation des Darms zur Linderung von Blähungen, Koliken oder Verstopfung
Eine Darmmassage unterstützt den Darm bei seinen Aufgaben. Richtig angewendet, bringt sie den Darm in Schwung und fördert den Weitertransport des Inhalts sowie das Abgehen der Gase. Die Darmmassage ist daher ein probates Mittel gegen Darmträgheit und einen Blähbauch.
In der Fachsprache wird die Darmmassage als Colonmassage (auch: Kolonmassage) bezeichnet. „Colon“ ist der medizinische Fachbegriff für den sogenannten Grimmdarm, den mittleren und längsten Teil des Dickdarms.
Entstehung der Colonmassage
Die Darmmassage wurde in den 1950er-Jahren von den Berliner Professoren Paul Vogler und Herbert Krauss entwickelt. Sie erkannten früh, welch großen Einfluss der Darm auf die Gesundheit eines Menschen hat. Denn im Darm sind circa 70 bis 80 Prozent der Immunzellen angesiedelt. Eine unausgeglichene Darmflora kann daher das Immunsystem negativ beeinflussen. Es gerät ins Wanken und hat Schwierigkeiten, krank machende Keime abzuwehren.
Die beiden Wissenschaftler Vogler und Krauss wollten durch die Stimulation verschiedener Bereiche des Darms Einfluss auf den Verdauungstrakt nehmen. Verdauungsstörungen sollten sanft beseitigt und das Immunsystem gestärkt werden. Ziel der Wissenschaftler war es, mithilfe der Colonmassage bei Darmbeschwerden eine Verabreichung von Medikamenten und Abführmitteln zu vermeiden oder zumindest die nötige Dosis zu verringern.
Durchführung der Darmmassage
Die Darmmassage folgt einem bestimmten Ablauf. Nacheinander werden fünf sogenannte Reizpunkte, die sich um den Bauchnabel herum befinden, mit sanften, kreisenden Bewegungen massiert. Die hierbei angewendeten Massagegriffe sind vielschichtig und beinhalten neben kreisende Bewegungen auch intensive Druckbewegungen sowie sanftes Ausstreichen.
Viele Physiotherapeuten bieten die Darmmassage an. Auch eine Selbstmassage ist möglich, allerdings sollte man sich die einzelnen Schritte unbedingt vor der ersten Anwendung von einem Physiotherapeuten zeigen lassen. Denn ähnlich wie bei einer Fußreflexzonenmassage ist es auch bei der Darmmassage wichtig, die richtigen Punkte zu treffen.
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Wirkung der Darmmassage
Durch die gezielte Stimulation des Bauches soll die Darmbewegung angeregt werden. Die verbesserte Darmtätigkeit soll sich positiv auf die Verdauung auswirken. Ausscheidungen kommen regelmäßiger, Beschwerden wie Verstopfung oder Blähungen werden gelindert. Durch regelmäßige Anwendung der Colonmassage kann einem Blähbauch vorgebeugt werden.
Außerdem wird der Darmmassage eine positive Wirkung bei Durchblutungsstörungen, Stress, dem Reizdarm-Syndrom oder Regelschmerzen zugeschrieben. In Kombination mit einer Diät soll sie auch zur Gewichtsreduktion beitragen können, da sie – regelmäßig durchgeführt – den Stoffwechsel verbessert.
Die Colonmassage kann somit als Prävention oder bei vorhandenen Beschwerden hilfreich sein. Sie entstammt dem gültigen Heilmittelkatalog. Ärzte können die Colonmassage verschreiben. Sollte keine medizinische Indikation vorhanden sein, kann die Colonbehandlung auch privat bezahlt werden.
Der ideale Zeitpunkt für die Darmmassage
Die Darmmassage sollte nicht unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme durchgeführt werden. Experten empfehlen, mindestens zwei Stunden nach einer Mahlzeit abzuwarten. Die Blase sollte vor der Massage entleert werden. Idealerweise ist auch der Darm leer.
Kontraindikationen
Eine Darmmassage sollte nicht durchgeführt werden:
- bei Entzündungen und Tumoren in der Bauchregion
- bei chronischen Krankheiten wie Morbus Crohn
- bei einem akuten Darmverschluss
- direkt nach einer Bauchoperation
- in der Schwangerschaft.
Quellenverzeichnis:
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Kompass Ernährung – Gutes Bauchgefühl – Gesundheit beginnt im Darm – Ausgabe 3/2021, https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/Kompassernaehrung/kompass-ernaehrung-3-2021.pdf, (abgerufen am 21. April 2023).
- Heilmittelkatalog: Maßnahmen der Physiotherapie, https://heilmittelkatalog.de/massnahmen-der-physiotherapie, (abgerufen am 21. April 2023).
- Kruis, Wolfgang und Iberg, Anne (2008): Schluss mit Reizdarm, 2. Aufl., Trias Verlag.