Kaltgepresstes Massageöl: durch mechanische Pressung bei maximal 60 °C gewonnenes Öl
Kaltgepresstes Massageöl ist ein pflanzliches Öl, das mit einer Temperatur von maximal 40 °C mechanisch heraus gepresst wurde. Der Rohstoff wurde weder durch Extraktion noch durch Raffination behandelt.
Im Allgemeinen wird unter „kaltgeresstes Massageöl“ ein hochwertiges Massageöl verstanden, das schonend hergestellt wurde.
Im engeren Sinne „kaltgepresstes“ Öl gibt es nicht, denn bei der mechanischen Pressung entstehen gewöhnlich durch hohen Druck und Reibung Temperaturen von mehr als 20 °C, teilweise sogar über 120 °C.
Herstellung und Herstellungseffizienz von kaltgepresstem Massageöl
Kaltgepresstes Massageöl wird durch mechanische Pressung hergestellt. (1) Der dabei verwendete Druck entscheidet über a) Ausbeute und b) Temperatur.
Bei der Kaltpressung bleiben gewöhnlich mehr als 5 % des eigentlichen Ölgehalts ungenutzt. Wenn dieser also nur 17 % beträgt (wie bei Sojabohnen), bleiben ca. 1/3 im Presskuchen zurück. (2)
Je höher der Pressdruck, desto höher sind die Ausbeute und die maximale Temperatur. Es werden bei der mechanischen Pressung in der Regel Temperaturen von 20 bis über 120 °C erreicht. Eine Kaltpressung gibt es im wörtlichen Sinne demnach nicht.
Eine genaue Definition für „kaltgepresstes Massageöl“ gibt es nicht
„Kaltgepresstes Massageöl“ sagt eigentlich nur aus, dass das Massageöl mechanisch gepresst und nicht anschließend raffiniert wurde. Denn eine genaue Definition zur maximalen Temperatur und wie diese wo genau gemessen wird, gibt es nicht. (3)
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Der Gesetzgeber empfiehlt zu diesem Thema in den Leitsätzen für Speisefette und Speiseöle: „Kalt gepresste Speiseöle werden aus geeigneten und sorgfältig behandelten Samen, Keimen oder Früchten hergestellt. Sie werden ohne Wärmezufuhr ausschließlich durch mechanische Verfahren gewonnen. Sie werden nicht entschleimt, (teil-) entsäuert, gebleicht, desodoriert und / oder fraktioniert. Zur Entfernung der Trübstoffe sind Dekantieren, Filtrieren und / oder Zentrifugieren üblich. Die Filtration wird mit Papier- oder Stoffiltern oder anderen inerten Filterhilfsstoffen durchgeführt.“
Dazu folgende Kritikpunkte:
- Leitlinien sind keine Gesetze, sie haben damit keine direkte Rechtsverbindlichkeit
- Eine Wärmezufuhr ist für hohe Temperaturen nicht notwendig, denn bei der mechanischen Pressung können durch Druck und Reibung Temperaturen im dreistelligen Bereich entstehen.
- Auf die Konditionierung (Erwärmung des Rohstoffs vor der Pressung) wird nicht eingegangen. Insofern könnten hier auch hohe Temperaturen Anwendung finden, ohne die Leitlinie für „kaltgepresstes Massageöl“ zu untergraben.
- Ein Messpunkt für die Temperatur des Öls ist nicht definiert – am Anfang des Pressraums ist das Öl relativ kalt, am Ende sind die Temperaturen deutlich höher. Vorstellbar sind auch Messpunkte am Seiher (Sieb) oder gar in der Auffangwanne – dort sind die Temperaturen noch niedriger. (3)
Eine Temperatur von 40 °C ist für die mechanische Pressung als relativ niedrig anzusehen – insbesondere vor dem Hintergrund, der erreichbaren Temperaturen und einer gewissen Mindesteffizienz bei der Ölausbeute.
Quellenverzeichnis
- Massage-Expert Lexikon, Herstellung von Massageöl, abgerufen am 29.05.2012.
- Pohl, Sabine (2007): Das Ölbuch – Pflanzenöle kompakt erklärt, 3. Auflage, S. 37.
- Pohl, Sabine (2007): Das Ölbuch – Pflanzenöle kompakt erklärt, 3. Auflage, S 44f.