Lymphdrainage: Massage zur Lösung von Gewebeflüssigkeit
Die Lymphdrainage ist eine Massagetechnik zur Lösung von Stauungen oder Ansammlungen von Gewebeflüssigkeit im Körper. Durch sanfte Griffe wird dabei das Lymphsystem stimuliert. Die Lymphdrainage gehört zu den Medizinischen Massagen und ist auch als Manuelle Lymphdrainage bekannt.
Obwohl die Lymphdrainage mit ihren diversen Massagegriffen zu den Massagen gezählt wird, ist sie von der klassischen Gewebestimulation zu unterscheiden. Sie konzentriert sich vor allem auf die Behandlung der Lymphbahnen und den Abtransport von Lymphe. Diese kann sich manchmal aus den Kapillaren im Gewebe ansammeln.
Bei Beschwerden die Ödemen oder schwachem Immunsystem kann eine Lymphdrainage zum Einsatz kommen. So wird sie häufig nach Unfällen und dabei entstehenden Schwellungen verwendet. (1)
Entstehung und Beschreibung
Die Lymphdrainage ist eine Medizinische Massage, welche in ihrer heutigen Form in den 1930er Jahren entstanden ist. Die Stimulation des Lymphatischen Systems durch diverse Griffe ist aber schon viel länger bekannt.
Bekannt sind Drainagen der Lymphe bereits durch Alexander von Winiwarter und Johann von Esmarch Ende des 19. Jahrhunderts. Aus diesen Berichten entwickelte Dr. Emil Vodder 1932 mit seiner Frau die Lymphdrainage als Therapieform. Dabei massierte er angeschwollene Lymphknoten, was bisher in der Medizin nicht praktiziert wurde. (2)
Das Lymphatische System
Das Lymphatische System gehört zum Immunsystem des Menschen und umfasst die lymphatischen Organe und das Lymphgefäßsystem. Es dient zum Abtransport der Gewebeflüssigkeit (Lymphe) und zur Erkennung und Beseitigung von Krankheitserregern.
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Die Lymphdrainage befasst sich vor allem mit dem Lymphgefäßsystem, den Lymphknoten und den Lymphangionen. Der Rückfluss der Lymphe aus dem Gewebe wird durch die Massagetechnik unterstützt. Dadurch kann die Kontraktion der Lymphangione von 10 auf bis zu 20 Mal pro Minute erhöht werden.
Lymphdrainage als Therapieform
Die Lymphdrainage ist heute eine therapeutische Massage, die aus der Klassischen Massage hervorgegangen ist. In der Regel wird sie von einem Arzt bei entsprechender Notwendigkeit verordnet und von einem ausgebildeten Masseur durchgeführt.
Meist sind mehrere Massagesitzung für eine erfolgreiche Behandlung der Beschwerden nötig.
Wirkung
Eine Lymphdrainage kann unterschiedliche Wirkungen haben. Die Haupteigenschaft liegt dabei in der Stimulation des Lymphflusses in den Lymphbahnen. Dadurch können jedoch weitere Wirkeigenschaften ausgelöst werden. So kann die Lymphdrainage zur
- Immunanregung
- Ödemrückbildung
- Anregung der Lymphflüssigkeit
- Aktivierung des Parasympathikus
genutzt werden. (1)
Verwendung
Die Lymphdrainage kann bei diversen Beschwerden und Erkrankungen verwendet werden. Üblicherweise wird sie vor allem bei Ödemen oder rheumatischen Beschwerden durchgeführt.
Lymphödeme und Schwellungen können häufig nach Unfällen oder Operationen entstehen. Daher kommt eine Lymphdrainage in solchen Fällen fast immer zum Einsatz. (1)
Doch auch bei einigen neurologischen Erkrankungen oder zur Schmerzlinderung von Rheumabeschwerden findet die Lymphdrainage Verwendung. (1)
Bei Hautbeschwerden wie beispielsweise Narben oder Ulcus cruris kann die Drainage ebenfalls unterstützend genutzt werden. (1)
Ablauf einer Lymphdrainage
Übliche Griffe
Bekannt sind vor allem die Massagegriffe nach Vodder
- Drehgriff
- Pumpgriff
- Schöpfgriff
- stehender Kreis,
welche je nach Bedarf und Körperregion genutzt und angepasst werden. Im Allgemeinen wird die Lymphdrainage jedoch mit sanften, langsamen und ruhigen Händen vorgenommen. Dabei kommen vor allem die Fingerkuppen zum Einsatz.
Beispielhafter Ablauf
Bei der Lymphdrainage wird nicht nur der Bereich mit der Lymphstauung behandelt, sondern auch die entsprechende Lymphbahn. So kann der Masseur bei Bedarf die größeren Lymphknoten an Hals oder Leiste vorweg stimulieren und dann entlang der Lymphgefäße massieren.
In der Regel verläuft die Lymphdrainage immer in Fließrichtung der Lymphe. Dies ist üblicherweise zur Körpermitte hin. Die einzelnen Griffe werden mehrfach wiederholt und langsam in der Intensität gesteigert. Massageöl ist meist nicht notwendig.
Nach der Drainage ruht sich der Patient häufig etwas aus, trinkt vermehrt Wasser und kann unter stärkerem Harndrang leiden.
Kontraindikationen
Bei einigen Beschwerden oder Krankheiten wird eine Lymphdrainage entweder gar nicht oder nur bedingt durchgeführt. Demnach erfolgt eine Absprache mit dem behandelnden Arzt häufig bei
- Herzkrankheiten
- Schilddrüsenüberfunktion
- chronische Entzündungen,
während die Lymphdrainage bei Beschwerden wie
- Krebs
- akute Thrombosen
- akute Entzündungen
gar nicht durchgeführt wird. (1)
Quellenverzeichnis
- Volker Schmiedel, Matthias Augustin (2008): Leitfaden Naturheilkunde, 5 Aufl., Urban & Fischer, München, S. 372.
- Wikipedia.org: Manuelle Lymphdrainage, abgerufen am 8. April 2014.